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Fotoalbum Harz
Unter Tage im Bergwerk in Sondershausen
Unter Tage in Sondershausen

Harz 1998

Am 2.September 1998 ging früh morgens gegen 5 Uhr los. Schon hier gab es die ersten Anzeichen dafür, dass diese Tour nicht ganz so gut verlaufen sollte, wie die vorangegangene. Man traf sich an verschiedenen Punkten, damit die Einzelnen nicht so weit zu laufen hatten. Diejenigen, die sich pünktlich in Calle versammelt hatten, warteten erst auf den Bus, der nicht anspringen wollte, und dann auf Fritz der nicht aufspringen wollte - er hatte verschlafen.

Nachdem dann alles und alle ordentlich im Bus verstaut waren, fuhren wir los zum Campingplatz an der Okertalsperre nahe Goslar im Harz. Dort angekommen hatte uns der Campingplatzbesitzer eine komplette Bucht am Eingang des Platzes zugewiesen. Auf dieser grosszügigen Fläche schlugen wir unser Lager auf. Schon kurz nach dem Aufbau, kam der erste Regen und ab nun, sollten die Stunden, in denen es nicht regnete die Ausnahme sein.

Trotzdem machte man sich frohen Mutes gegen Mittag an die erste Tour: Die sogenannte Bruchberg-Höhentour. (Alle Touren waren übrigens anhand des Bikeführers "Bike Touren Harz" aus dem Delius Klasing Verlag vorbereitet worden.) Diese Tour führte über Altenau, Dammhaus, den Reitstieg, die Wolfswarte den Dammgraben und wieder zurück durch Altenau zum Campingplatz. Leider verfuhren wir uns sofort ziemlich am Anfang und mussten daher die Streckenführung an einigen Punkten leicht verändern. Glücklich, denn noch nicht ganz nass, erreichten wir unseren Campingplatz um dort die ganze Macht des Regens in unseren Unterkünften zu erfahren.

Für den Donnerstag war eine längere Tour geplant, die "Hochharzgipfeltour". Diese Tour an sich ist mit 81,9 km und 1830 Hm beschrieben, mit Hin- und Wegreise zum Ausgangspunkt

der Tour, waren es dann knapp über 100 km. Diese Tour ist sehr zu empfehlen, da sie sehr schön aber auch anspruchsvoll ist und ausserdem als Etappenpunkt den Brocken aufweisst. Dort angekommen, erholte man sich erst einmal bei ein paar kalten Getränken und Schirker Feuerstein von den letzten anstrengenden Kilometern. Dort oben war es aber wirklich so a....kalt, das es uns nicht lange vergönnt war die eh nicht so gute Fernsicht zu geniessen. Von dort aus ging es erst einmal lange bergab. Unten angekommen, im Angesicht des bevorstehenden Aufstiegs auf den Wurmberg entschieden wir uns, nass und durchgefroren wie wir waren, diesen Aufstieg nicht mehr zu nehmen und auf schnellstem Weg zurück zum Campingplatz zu gelangen. Dort wurde sich dann erst einmal, bei einem starken Kaffee mit Schuss gewärmt.

Am folgenden Tag dem Freitag, war nur eine kurze Tour geplant, da wir am Abend eine Fahrt unter Tage, im Kalibergwerk in Sondershausen gebucht hatten, aber dazu später. Für diesen Vormittag war also die Tour "Tolles Odertal" geplant. Eine Tour mit nur 27,2 km und 610 Hm. Mit der Hin- und Rücktour zur Strecke, war dies genau die richtige Länge um am Abend noch einmal zu Biken. Die Strecke verläuft vom Oderhaus über den 904m hohen Achtermann über den Panoramaweg wieder zurück nach Oderhaus. Wieder war das Wetter nicht das beste und so langsam schlug es aufs Gemüt.
Nun aber zu dem Highlight der Harz-Tour: Gegen späten Nachmittag fuhren wir mit unserem Bus nach Sondershausen, wo wir bereits von einem "Bergmann" begrüsst wurden. Nachdem er uns allen Selbstretter zur Verfügung gestellt hatte, wir brauchten sie glücklicher Weise nicht, ging es 700 m tief unter die Erde. Die Fahrt mit dem Aufzug dauerte schon verhältnismässig lange, und man konnte erahnen, wie tief wir unter der Erdoberfläche verschwunden waren. Nachdem wir all unsere Bikes erhalten hatten, einigten wir uns mit unserem Führer nicht nur unter Tage zu biken, sondern er würde auch einiges zum Bergwerk erzählen. Wer erwartet hatte, er würde auch per Bike durch die unzähligen und kilometerlangen Stollen fahren, der hatte sich geirrt. Er fuhr mit einem alten, stinkenden, Diesel betriebenen Jeep vorher. In dem Prospekt, über das wir uns über das Bergwerk zuvor informiert hatten, stand der gute Rat, dass einige Streckenteile nicht ausgeleuchtet wären. Doch dies war gelinde gesagt leicht untertrieben - ausser am Eingang des Stollens und die ersten 50m war nicht eine Lampe unter der Stollendecke und wer sich kurz zurückfallen liess, konnte erleben, wie er, ausser dem Lichtkege, der seiner Bikebeleuchtung entsprang, in völlige Dunkelheit gehüllt war. Auf, teilweise wie aus Schmierseife bestehendem Untergrund, ging es unzählige km lang und vor allem tief in die Stollen. Teilweise befand man sich 1000 m unter der Erde. Nach etwa drei Stunden Fahrt, erreichten wir die "Haus"-eigene Kneipe, die ein riesiger Saal in 700 m Tiefe ist, in dem man auch ganz normal feiern kann. Dort wurde uns ein kleiner Imbiss gereicht und wir konnten uns dort von der schweisstreibenden Bikerei erholen, denn unter der Erde, war es, ganz im Gegenteil zu oben, 24-27 Grad warm, was zur Folge hatte, das wir schon wieder nass waren. Dies war ein absolut geniales Erlebnis, was wir nur allen einmal ans Herz legen können.
Nach dem wir wieder ausgefahren waren, hatten alle einen riesen Kohldampf und glücklicherweise fand sich auf der Rückfahrt zum Campingplatz ein griechisches Restaurant, was eigentlich grade schliessen wollte, aber als der Besitzer uns ausgehungerte Gestalten sah, hatte er Mitleid und bewirtete uns köstlich.

Am Samstag sollte es dann über eine 52,4 km lange und mit 1004 Hm als schwer ausgewiesene Tour "Über den Rammelsberg" gehen, diese Tour startete schon bei strömendem Regen und daher hatten schon nach einigen km der Grossteil der Truppe die Nase voll und wir trennten uns, ein Teil fuhr zurück zum Campingplatz, ein kleiner Teil setzte die Tour fort.
Abends kam es dann noch zu einem mehr oder weniger heftigen Streitgespräch, ob man diese Harztour vorzeitig abbrechen oder man noch bis zum Sonntag bleiben solle. Hierauf soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden, nur soviel sei gesagt: Wir blieben noch die weitere Nacht und packten erst am Sonntag Morgen unsere total durchnässten Zelte ein und machten uns wieder auf den Heimweg.