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Schwarzwald 2003
Von einsamen Hütten, Singletrails und Stürzen...

Wir hatten uns schon frühzeitig dazu entschlossen mal wieder eine Tour „Back to the roots“ zu machen und uns mal wieder an einen festen Ort zu begeben von dem wir Tagestouren unternehmen wollten. Schon bald entstand die Idee, doch mal den Schwarzwald aufzusuchen. Aber nicht so wie früher, mit Bus und Zelt, nein, diesmal mit mehreren privaten PKWs und einem festen Dach über dem Kopf. (Man ist ja schließlich schon etwas reifer geworden :-)) noch mehr Fotos? - dann klick...Gesagt, getan. Wir organisierten eine schöne urige Berghütte unterhalb des Feldberges und arbeiteten einige Touren aus. Toni, der in der Zwischenzeit schon ein mal dort unten gewesen war berichtete uns, dass er spaßeshalber mal unsere Unterkunft aufgesucht hatte und wir wohl etwas wirklich rustikales und auch abgelegenes zu erwarten hätten.
Als nun der 20.09.2003 gekommen war hatten wir erst einmal mit den unzähligen Dingen zu beschäftigen, die ja unbedingt mitgenommen werden mussten, aber auch erst mal eingepackt werden wollten. Wir hatten uns zwar im Gegensatz zu unseren vorherigen Bustouren schon sehr eingeschränkt, aber Kühlschränke, Grill und Riesenbratpfanne wollen auch erst mal in normalen PKWs verstaut sein. Ungenannten Quellen zu Folge, witzeln einige, wir hätten hunderte von Kochbüchern mitgenommen um nicht in der Einsamkeit verhungern zu müssen, denn sozusagen als Platzsparmassnahme hatten wir unseren Koch Stefan zu Hause gelassen. Der meinte sich nämlich einige Wochen vorher noch mal auf die Ohren legen zu müssen und das war es dann erst mal für die nächste Zeit mit seinem Knie. (Doch zu solchen Themen kommen wir später noch einmal.)

Gegen 13 Uhr ging es dann endlich los. Zwei Autos mit Anhänger und ein drittes ohne. Wir, Thomas und ich im Auto ohne Anhänger hatten die Aufgabe, noch innerhalb der Öffnungszeiten von Getränkemärkten im Schwarzwald schon mal für den Flüssigkeitshaushalt zu sorgen. Na, gut dass sich Toni da unten ja auskennt! Der von ihm so schön beschriebene Penny Markt hatte ja Milch und Tee in solchen Mengen, dass denen nichts anderes übrig blieb als es zu verkaufen. Nur nach den Gerstenkaltgetränken suchten wir vergebens. Nicht glauben wollend, fragten wir schließlich die Kassiererin um von ihr zu hören, dass wegen des ganzen Pfand-Ducheinanders kein Bier mehr in deren Angebot sei. Dank sei Herrn Trittin, beinahe wäre diese Tour noch sehr gesund geworden.
Im zweiten Markt am Platze wurden wir aber dann doch noch fündig und unsere Nachhut traf auch ein. Getränke verstaut; und auf zur Unterkunft. Am Anfang eine Schranke am Privatweg und dann, ja dann lange nichts als Weg und Wald. Nach unzähligen Kurven und Kilometern über staubige Schotterwege kamen wir dann doch noch an unserer Schwarzwaldhütte an. Von außen, na ja, wie Toni schon sagte, sehr rustikal. Die Überraschung dann aber drinnen: Alles supersauber, toll eingerichtet und von der Ausstattung her mehr als vollzählig. Ja, hier ließe es sich aushalten. Nachdem die Zimmer verteilt und der ganze Hausrat ausgeladen waren, hieß es für die einen entspannen und für einige andere mal die nähere Umgebung „erbiken“. Nach einer kurzen Tour über den Feldberg und einer Abfahrt über einen super Singletrail hatten wir auch schon die erste Erfahrung mit den häufig im Bereich des Feldberges auftretenden Schildern „Für Biker verboten“ gemacht. Um es noch einmal genau zu beschreiben: Geschrieben steht dort nichts, es ist halt nur ein Zeichen und Zeichen wollen gedeutet werden. Für uns war von vornherein klar: Wo immer dieses Zeichen steht muss hinter diesem Zeichen auch ein supergeiler Singletrail sein.
Mit den ersten Erfahrungen und einem wunderbaren Sonnenuntergang ließen wir den Abend gemeinschaftlich an der Riesenbratpfanne bei ein paar Tannenzäpfle Bier ausklingen.

Am nächsten Morgen wurde dann erst einmal ausgiebigst gefrühstückt und die Wunden der Nacht verarbeitet. Einige der Hüttenbewohner waren nämlich scheinbar bei ihren nächtlichen „Sägearbeiten“ verletzt worden. Erste Lehre: Schnarche niemals in einem Raum mit Toni, wenn der einen Stock in der Nähe stehen hat.
Als alle ihr Zeug zusammengesucht hatten ging es dann los zur ersten Tour. Die im Routenbuch als Schauinsland-Tour beschriebene Runde führte uns erst auf den Feldberg, dann über Notschrei zum Schauinsland, runter nach Kirchzarten und dann wieder hinauf zu unserer Hütte. Vom Feldberg runter ging es wie vorher schon beschrieben einen „schön“ gekennzeichneten Weg hinunter, auf dem es von tiefen Wasserrinnen und späteren Stufen nur so wimmelte. Richtung Notschrei dann ewig lange, breite Schotterwege mit tollen Sprunghügeln. Und von Schauinsland bis nach Kirchzarten einfach nur geniale Singletrails. Als kleine „Wiedergutmachung“ des ganzen Spaßes vom Vormittag folgten dann die langen 800 Hm am Stück zu unserer Hütte. Fürs erste waren alle erst einmal bedient und so saßen alle am Abend wieder vergnügt beisammen und erzählten von ihren Tageserlebnissen. Alle heißt Fritze und die Biker, denn Fritze war zum Wandern mit in den Schwarzwald gekommen und dies zeigt doch dass in dieser Gruppe nicht nur das Biken sondern auch die Geselligkeit hoch im Kurs steht. Und so endetet der Tag wie ein solcher schöner Tag halt enden muss: Bei Steaks und Reibeplätzchen, Tannenzäpfle und ein paar Frotzeleien über den ein oder anderen Schnarchsack.

Am Montagmorgen fing dann alles wieder wie gewohnt an, nur diesmal krochen einige Hüttenbewohner aus den eigenartigsten Ecken hervor. Sie waren diejenigen, die in der Nacht zuvor vor den Schnarchnasen geflohen waren. Die zweite Tour sollte uns Richtung Todtnau führen, vorbei am Hause von Tonis Schwester. Gesagt getan, zuerst erstmal wieder hoch auf den Feldberg, runter über die tolle Huppelabfahrt immer weiter über super Singletrails bis es gegen Mittag hieß: Hier vorne wohnt meine Schwester. Nicht nur sie schien sich zu freuen, sondern auch die Sonne, denn die meinte uns einen schönen Tag bescheren zu müssen und brannte uns förmlich auf den Pelz. Brannte ist schon ein gutes Stichwort. Zuerst ein Bier zur Begrüßung und zum Mittagessen frischen Zwiebelkuchen mit Federweißem in Hülle und Fülle. Entweder hatte Tonis Schwester mit der doppelten Menge an Bikern gerechnet oder irgendjemand hatte verraten, dass einige aus unserem Team manchmal zu größeren „Es(s)kapaden“ neigen. Zum guten Schluss, für die bessere Verdauung und weil ja jeder schon mal irgendwann aus einem Bach getrunken hat, gab es dann noch einen vom guten Selbstgebrannten. „Den brennt hier unser Nachbar, über uns“. Dieser Ausspruch schien das Stichwort für einige von uns zu sein. Ab zum Nachbarn und ein paar Fläschchen eingekauft. Für einige mit mehr Gepäck und für alle mit jetzt schwereren Beinen ging es zurück vorbei am Bikepark Todtnau wieder hinauf auf unsere Hütte. Dies fiel doch in Anbetracht des ausgiebigen Mittagsmahls entsprechend schwerer. Glücklich auf unserer Hütte angekommen machte sich alsbald Langeweile breit und dies ist manchmal nicht gut für solch eine Gruppe. Denn die nimmt dann jeden Vorschlag an und sei er noch so blöde. Nachdem in den Tiefen der Hütte zwei Knobelbecher aufgetrieben worden waren, begann das, was seit dem unter dem Namen Verfolgungsrennen bekannt gewordene Drama. Aufgrund von Genfer Konventionen und der Befürchtung alte Geister wieder aufzuwecken, kann an dieser Stelle nicht näher auf die Spielregeln eingegangen werden. Nur eines sei zu diesem Abend noch gesagt: Alle hatten Spaß, alle hatten am Ende genug, nur von dem, was am Mittag noch beim Nachbarn gekauft worden war, war nicht mehr genug vorhanden um es den Lieben mit nach Hause zu bringen. Da an diesem Abend ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Hinblick auf den nächsten Tag getagt wurde, fiel der nächste auch entsprechend aus.

Das Frühstück begann schon mal viel später, einige erschienen noch später und verschwanden danach auch sofort wieder im Dunklen und selbst Paul, der eigentlich als unverwüstlich gilt hatte an diesem Tag doch sehr zu kämpfen. Das Verfolgungsspiel am Vorabend hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und verfolgte uns nun noch den gesamten Tag über.
Selbst der Sonne schien es an diesem Mittwoch nicht so gut zu gehen, denn diese war entweder am Morgen auch nicht hochgekommen oder aber sofort wieder verschwunden. Und so tröpfelte der Vormittag so langsam vor sich hin. Eine Tour fahren wollte keiner so wirklich, das Wetter zog auch immer mehr zu, es begann zu regnen; kurz gesagt ein richtig grauer Tag, denn der Schwarze sollte erst noch kommen. Kurz nach Mittag beschloss der größte Teil der Gruppe dann Bike, Bike sein zu lassen und erkundeten auf einer Wanderung dann die nähere Umgebung. Pörgel und ich waren die einzigen, die an der Hütte geblieben waren, kurz bis zum kleinen See in der nähe der Hütte gingen und dann den Entschluss fasten, dass wir ja zum Biken hier waren. Sch… auf´s Wetter. Wir drehten eine kurze Runde, hinauf bis Feldberg, kurz hinein in den Feldberger Hof, (einige von uns hatten sich den Abend für einen Saunagang ausgesucht und eine solche sollte der Feldberger Hof haben) und wieder Runter über rutschige Wurzeln, lockeres Geröll und tiefe Absätze bis zur Hütte. Nur eine kleine Tour, aber immerhin. Die Wanderer kehrten am frühen Nachmittag auch wieder heim und vier von uns gingen dann hinauf zum Feldberger Hof um sich von den bisherigen Strapazen in der Sauna zu erholen. Nach der Sauna ging es dann im Dunklen wieder über den zuvor befahrenen glitschigen Weg hinab zurück zur Hütte. Dieser Abend war dann recht früh beendet, die meisten hatten noch den vorherigen Abend in den Knochen und Christoph litt schon seit einigen Tagen an einer starken Erkältung.

So kam es dann zu schwarzen Donnerstag. Der Morgen begann noch recht sonnig. Nicht wirklich warm, aber doch trocken. Beim Frühstück erklärte Christoph, dass Fahrradfahren für ihn wegen der Erkältung nicht in Frage kam. Fritze meinte er würde schon einmal hinunter in den Ort fahren und das Leergut wegbringen und danach noch eine Runde Wandern wollen. Für die, die Biken wollten, stand die „Große Feldberg Runde“ an. Und so kam es, dass sich die Gruppe erst zwei- und dann drei teilte. Der eine Teil wollte einkaufen und wandern, der kleinere Teil, genau genommen, Pörgel, Gerd und ich eine Tour fahren. Kurz nachdem wir los waren, teilte sich die größere Gruppe dann noch einmal, da Christoph enttäuscht über seine bikeunfreundliche Erkältung eine größere Frustbewältigungswanderung unternehmen wollte.
Wir fuhren unterdessen unseren wohlbekannten Weg hinauf zum Feldberg. Am Feldbergturm angekommen, beschlossen wir drei nicht erst noch lange den Ausblick zu genießen, denn warm war es ohnehin nicht und zweitens war eine größere Schulklasse im Begriff genau den Weg hinunter zu gehen, den wir auch nehmen wollten. Und auf diesem von uns schon zweimal erfolgreich befahrenen Weg war nicht genügend Platz für alle. Ich also los und nichts wie runter. Auf halben Weg, kurz angehalten, umgeschaut und sieh an, kein Gerd, kein Pörgel. Stattdessen nur Unmengen von Teenies. Zwei, drei Minuten später kamen die ersten Teenies an mir vorbei und murmelten solche Dinge wie: „Ich hab ihm noch gesagt, da kannst du nicht runter fahren“ Gut dachte ich, da wird sich einer der beiden gelegt haben und nun warten sie bis die Klasse runter ist und dann kommen sie nach. Doch als dann der Lehrer bei mir vorbei kam und sagte: „Ich glaube sie sollten mal zu ihren Kollegen gehen, der eine ist gestürzt und es sieht nicht gut aus“ kam mir zum ersten Mal der Gedanke dass unsere Tour zu Ende sei. Als ich mein Rad wieder fast bis oben hin geschoben hatte, sah ich schon Pörgel neben einer dieser tiefen Wasserfurchen sitzen, seine rechte Schulter haltend und Gerd winkte mir zu ich sollte hochkommen. Oben angekommen sah ich das Ausmaß des Sturzes, Pörgel hatte sich irgendwie überschlagen, war auf seiner Schulter aufgekommen und hatte den Rest des Sturzes mit seiner linken Hand abgefangen, die nun langsam anschwoll. Was tun, war nun die große Frage: Als allererstes mal etwas weiter hochgehen, denn Pörgel saß ungefähr zehn Meter hinter einem dieser netten kleinen Schilder „Biken verboten“ klar war auch, mit diesen Verletzungen war es unmöglich bis hinunter zum Feldberger Hof zu kommen. Also beschlossen wir uns nach kurzer Beratung einen Notruf abzusetzen. Ich nahm mein Handy, wählte den Notruf und landetet bei der Leitstelle in Tittisee. Denen erklärte ich, dass ein Mountainbiker auf dem Feldberg in der Nähe des Feldbergturmes verunglückt sei, er bei Bewusstsein war, keine offenen Wunden (außer ein paar kleinen Kratzern) habe und wohl seine rechte Schulter sowie seine linke Hand verletzt seien. Ich bat sie uns einen Krankenwagen zu schicken und nachdem meine Personalien aufgenommen waren begann das Warten. Ein Krankenwagen bis hier hinauf, dachten wir, dass wird schon etwas dauern. Doch schon drei, vier Minuten später hörten wir ein lautes Knattern. Gerd sagte noch, die werden uns doch nicht etwa… aber da war er auch schon zu sehen: Ein tief über dem Feldberg kreisender Rettungshubschrauber. Der eh schon geschockte Pörgel wurde kreideweiß und rechnete schon damit sein Haus für diesen Einsatz verkaufen zu müssen. Dann sahen wir aber am alten Feldbergturm eine größere Wanderergruppe beisammenstehen und der Hubschrauber schwenkte dann auch in deren Richtung und kreiste einige Zeit über ihnen. Erleichterung machte sich breit. Wir hatten schließlich ausdrücklich einen Krankenwagen bestellt. Aber dann plötzlich schwenkte er wieder um und kam wieder in Unsere Richtung geflogen. Nun war klar, er konnte nur uns suchen. Nach einigem Zögern winkte ich dem Piloten. Dieser sah es und landete einige Meter entfernt. Sofort entsprangen ihm ein Notarzt und ein Rettungssanitäter, diese kamen auf uns zu und zur Begrüßung durften wir uns erst mal eine Standpauke anhören. Wir würden eigentlich so aussehen, als ob wir alt genug wären und wenn wir einen suchenden Rettungshubschrauber sehen würden hätten wir ja schon mal eher winken können. Gerd unterbrach ihn und sagte, er solle mal langsam wieder auf den Teppich kommen, wir hätten einen Krankenwagen angefordert und von einem Hubschrauber sei nie die Rede gewesen. Während die beiden die Situation klärten, klingelte mein Handy. Die Leitstelle Freiburg, -- sie hatten schon mehrere Male versucht mich zu erreichen aber mich nicht erreicht. Wie ich in einer solchen Situation denn mein Handy ausschalten könnte. -- Handy ausschalten, ich schalte das Ding normalerweise nie aus. – Der Hubschrauber hätte uns nicht gefunden und sie wollten mich darüber informieren. – Als ich, weil mir so langsam kalt wurde mich etwas bewegen wollte und ein paar Schritte mit meinem Handy in der Hand gegangen war, wurde mir das Problem bewusst. Hier oben wimmelte es von Funklöchern. Wenn man sich ein paar Meter bewegte hatte man entweder etwas oder gar keinen Empfang. Und so konnte mich die Leitstelle auch nicht erreichen. Nachdem ich dies erklärt hatte und auch gesagt hatte, dass der Hubschrauber und nun gefunden habe, (dies hatte die Leitstelle in der Zwischenzeit aber auch schon vom Hubschrauberpiloten erfahren), beruhigten sich die Gemüter und ich bekam erklärt, dass der Feldberg in einer Grenzregion stehe, so dass es sein kann, dass ich einmal die Leitstelle Tittisee und einmal die Leitstelle direkt in Freiburg bekomme. Man habe sich deshalb darauf geeinigt, dass alle Anrufe die in Tittisee eingehen und den Feldberg betreffen an die Leitstelle in Freiburg weitergegeben werden. Diese schicken dann immer einen Hubschrauber auf den Feldberg, weil es sonst vorkommen könnte, dass es zu lange dauern würde, bis der Krankenwagen vor Ort eintrifft. – Tja, diese Info, hätte mir im ersten Gespräch viel mehr gebracht.
Na ja, nachdem diese Reihe von Zusammenhängen geklärt war und der Notarzt sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht hatte, kehrte dieser dann seine wahre Seite nach außen und war einer der nettesten und behutsamsten Notärzte die ich kennen gelernt habe. (Nichts gegen Notärzte, aber besser ist, man lernt keinen kennen.) In der Zwischenzeit kam dann auch der Krankenwagen angefahren und man brachte Pörgel zu weiteren Voruntersuchung erst mal ins warme Innere. Diese Untersuchung zog sich schon über ein paar Minuten hin Gerd und ich beschlossen, dass Gerd mit Pörgel im Krankenwagen zum Krankenhaus fahren würde, er kennt sich da schließlich besser aus und ich für den Abtransport der Räder sorgen würde. Also informierte ich erst einmal die anderen. Die waren grade mit ihren Einkäufen fertig und wollten dann bis zum Fuße des Feldberges kommen. Wir machten ab, dass Gerd mein Handy mitnehmen würde, um uns über das weitere Vorgehen zu unterrichten. Währenddessen passierten noch zwei weitere Dinge: Erstens ein Polizei-Geländewagen tauchte auf. Und zweitens ein Fahrer eines LKWs, der am Turm gearbeitet hatte fragte nach, wie lange dass mit dem Krankenwagen denn noch dauern würde, denn der blockierte die einzige Straße vom Turm. Dem LKW Fahrer erklärte ich was passiert war und dass es noch ein paar Minuten dauern würde. Er erklärte sich dann auch bereit unsere Räder mit ins Tal zu nehmen. Der Polizist, der in der Zwischenzeit auf der Bildfläche erschienen war stellte sich schon nach sehr kurzer Zeit als sehr netter seiner Zunft heraus. Er wollte natürlich von mir wissen wie und vor allen Dingen, wo es denn genau passiert sei. Ich beschrieb ihm so ungefähr die Stelle, worauf er es dann aber schon etwas genauer wissen wollte. Vor oder hinter dem Schild? – Was macht das für einen Unterschied für meinen Kollegen? – Keinen, denn der ist so denke ich schon genug bestraft, aber wir führen hier eine Statistik über Bikeunfälle und ihr Kollege trägt mit seinen Verletzungen, so schlimm es sich anhört, zum besseren Teil der Statistik bei, denn er lebt noch. Nach diesem Gespräch wurde mir dann mal wieder bewusst dass einige Stürze auch noch ganz anders enden können. Noch einmal sei gesagt, dass der Polizist einer von der netten Sorte war. Schon ermahnend aber auch rücksichtsvoll und verstehend. Er machte noch ein paar Fotos von Rad und Helm. (Wer die sieht, wird verstehen, warum man niemals ohne fahren sollte.) Wir hatten noch ein paar Minuten mehr Zeit uns zu unterhalten, denn nachdem die Räder auf dem LKW verladen waren, geklärt war, in welches Krankenhaus der Krankenwagen Pörgel bringen würde und der Hubschrauber wieder abgeflogen war, nahm mich der Polizist in seinem Geländewagen noch mit hinunter bis zum Parkplatz am Fuße des Feldbergs. Dort angekommen warteten schon die übrigen. Wir luden die Räder vom LKW, schnell waren noch zwei weitere gefunden, die je ein Rad bis zur Hütte rollen würden und Fritze bekam die Aufgabe dem Polizisten den Weg zu unserer Hütte zu führen. Denn der benötigte noch Pörgels Ausweis um die Personalien aufzunehmen. Um die ganze Geschichte nun etwas zu verkürzen, sei nur noch gesagt, dass dieser uns auch noch mal die Vorgehensweise mit dem Hubschrauber erklärte und er meinte, dass Pörgel sein Haus nicht verkaufen müsse.

Gerd meldete sich und brachte uns die Nachricht, dass Pörgel ein Schlüsselbein rechts und links wohl den Mittelhandknochen gebrochen hätte. Er gerne Richtung Meschede wolle und die Ärzte ihm offen gelassen hätten transportiert zu werden. Nun waren ein paar schnelle Entscheidungen gefragt und hier stellte sich wieder einmal das gute Zusammenspiel und der Rückhalt in unserer Gruppe heraus. Ohne zu zögern wurde als erstes Wolfgangs Auto und dessen Anhänger mit all dem bepackt, was schnell zusammengesucht war und was eben rein passte. Dieser konnte dann schon mal mit Toni los Richtung Krankenhaus und Gerd und Pörgel auf schnellstem Weg Richtung Meschede bringen. Der Rest packte die übrigen Sachen zusammen verteilte es auf den verbleibenden Autos und dem Anhänger und machte sich auch schon mal auf den Weg. Zurück blieben Thomas und ich, die noch einmal letzte Dinge in der Hütte klärten und zum etwas weiter oben gelegenen Raimarti-Hof gingen um die Wirtin von der verfrühten Abreise aus der Hütte in Kenntnis zu setzen. Als diese vom Grund für unsere überstürzte Abreise erfuhr erließ sie uns auch umgehend die Kosten für die nicht mehr angetretene Übernachtung. Uns beiden blieb nun nichts anderes übrig als auf Christoph zu warten, der von seiner Frustbewätigungsrunde noch nicht zurück war. Wir hatten grade unseren Cappuccino und ein Stück Apfelkuchen bekommen als er sichtlich zu frieden von seiner Runde zurückkehrte. Er meinte, bevor er zur Hütte und dem Tannezäpflebier zurückkehren würde wolle er auch erst mal Kaffee und Kuchen genießen. Zweiteres gestanden wir ihm zu. Das mit dem Tannenzäpfle müsse er aber auf ein anderes Mal verschieben, da außer uns dreien keiner mehr da wäre.


Zum Schluss sei zusammenfassend noch einmal gesagt: Das Jahr 2003 und insbesondere die Schwarzwaldtour haben mit Stefans Knieverletzung und Pörgels Schwarzwaldsturz uns eindrucksvoll bewiesen, dass Unfälle in diesem Sport immer passieren können. Einige sagen sogar, wir seien schon viel zu lange verschont geblieben. Ich denke es kann jedem mal passieren, wenn er sich auf sein Bike setzt und das sollte auch jedem klar sein. Solch ein Unfall erinnert jeden wieder einmal schmerzhaft daran, wie schnell es passiert sein kann. Doch etwas positives hat diese Schwarzwaldtour auch bewiesen: In unserer Gruppe sind nicht nur Biken und Gemütliches Beisammensein auf hohem Niveau, sonder auch der Zusammenhalt und die Handlungsbereitschaft in Notsituationen ist top.



Euer Schreiberling